XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.5_301"; fcs:x-context: baedeker; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.5_301"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.016S PT0.164S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.5_301</phrase></query>)];
1 - 1

260 Route 5.BETHLEHEM. Von JerusalemIm 15. Jahrh. bildete sich die Tradition, dass der Stern, welcher
die Weisen geleitet hatte und danach über dem Hause stehen ge-
blieben
war, in diesen Brunnen gefallen sei, wo ihn aber bloss
Jungfrauen sehen konnten. Vermittelst einer Thüre gelangt man
nach rechts umbiegend in einen engen Felsengang (Pl. h) (dieser
Verbindungsgang ist wahrscheinlich zwischen 14761479 von den
Franciscanern ausgehauen worden) und zu Pl. i; hier soll Joseph
vom Engel den Befehl zur Flucht nach Aegypten erhalten haben.
Auch andere Scenen wurden hieher verlegt; die Kapelle wurde
im Jahre 1621 eingerichtet. 5 Stufen führen von hier hinunter in
die Kapelle der unschuldigen Kinder (Pl. k), den Platz, an welchem
einer Tradition aus dem 15. Jahrh. zufolge Herodes verschiedene
Kinder, welche ihre Mütter hieher geflüchtet hatten, umbringen liess;
die Felsenwölbung wird von einer dicken Säule gestützt. Unter dem
Altar ist eine eiserne Gitterthür (gewöhnlich geschlossen), die in
eine kleine leere natürliche Höhle führt.

Geradeaus gehend gelangen wir zu der Treppe, welche in die
Katharinenkirche hinaufführt; wenn wir uns aber statt dessen
l. wenden, kommen wir zum Altar und Grab des Eusebius von
Cremona
(Pl. 1), das zuerst 1556 hier erwähnt wird. Dieser war
ein Schüler des Hieronymus und verkaufte seine Güter, um seinen
Lehrer bei der Begründung eines Klosters in Bethlehem zu unter-
stützen
; er starb 422. Weiter schreitend kommen wir in die Grab-
kapelle
des heil. Hieronymus
(Pl. m). Sie ist in den Felsen ge-
hauen
; das Grab des Hieronymus liegt auf der Westseite; es wird
erst seit etwa 300 Jahren an dieser Stelle gezeigt, obwohl schon
früh berichtet wird, dass sich Hieronymus nahe bei der Geburts-
stätte
habe beisetzen lassen.

Der Kirchenvater Hieronymus wurde im Jahre 331 zu Stridon als Heide
geboren und empfing erst später in Rom die Taufe. Auf einer Reise in den
Orient begriffen, hatte er in Antiochien ein Traumgesicht, welches ihm be-
fahl
, dem Studium der heidnischen Schriftsteller zu entsagen. Er wurde
Ascet; dann begab er sich wieder nach Constantinopel, später nach Rom,
wo sich um den gelehrten Mann ein Kreis christlicher Frauen sammelte,
denen er die Bibel erklärte. Die Römerin Paula und ihre Tochter schlossen
sich ihm an, um mit ihm zu den heiligen Stätten zu wallfahrten. Er zog
sich dann in eine Zelle bei Bethlehem zurück und stand hier einer Art
Kloster vor; 420 starb er. Hieronymus ist namentlich als Gelehrter be-
rühmt
; als Dogmatiker suchte er ängstlich den Ruf der Orthodoxie durch
Unterwürfigkeit gegen den römischen Stuhl zu wahren. Er lernte bei
Juden das Hebräische, verbesserte eine alte lateinische Bibelübersetzung
(die Itala) und übersetzte hernach die ganze Bibel selbständig aus dem
Original (Vulgata). Er unterschied nach dem Vorgange griechischer
Kirchenlehrer zwischen kanonischen und nicht kanonischen Büchern,
welche letzteren er apokryphische nannte. Auch interessante Briefe sind
von ihm vorhanden.

Seine Schülerin Paula und ihre Tochter Eustochium waren ge-
lehrte
Matronen. Paula stand einem Frauenstift in Bethlehem vor
und starb daselbst. Ihr Grab lag früher an der Südseite der Kirche;
seit dem Jahre 1566 zeigt man es östlich dem Grabe des Hierony-
mus
gegenüber. Etwas weiter nördlich liegt die Kapelle des